Dumm? Naiv? Vertrauensvoll!

Bericht zu meiner emotionale Verarbeitung ... und für dich.

Nun stand ich also vor dem Polizeirevier und schrie den Beamten an, mit Tränen in den Augen.
Das ich mal so mutig sein würde, einem Polizisten auf diese Art meine Meinung zu sagen, hatte ich auch nicht gedacht🤣🙈

Aber von vorn….was war passiert?

Gestern erreichten wirA Coruña und parkten an einem Aquarium (die die mir schon länger folgen wissen, wo unser Bus 2021 aufgeknackt wurde…an einem Aquarium!), um an den nächstgelegenen Strand zu gehen.
Ich wollte nur schnell von Außen die kurz aufgestellten Fenster wieder schließen, ließ meinen Rucksack für einige Sekunden aus den Augen….Zack…weg…

Sämtliches Bargeld, Bankkarten, Ausweis, Führerschein….und mein Tank ist auch quasi leer.

Zum Glück war mein Handy nicht in dem Rucksack.
Nach dem Sperren all meiner Karten fuhren wir zur nächsten Polizeistation, die aber (natürlich passiert soetwas immer am Wochenende) geschlossen war. Nun durch die halbe Stadt zur nächsten.
Ich war neben der Spur…hoffte, dass ich keinen Unfall verursachte.


Streit mit dem Polizeibeamten

Am Revier angekommen, war es unmöglich einen Parkplatz für mein „Schiffchen“ zu finden, also parkte ich einfach am Fahrbahnrand…und wurde unfreundlich von einem Polizeibeamten weggescheucht. Ich parkte etwas weiter weg, doch auch dort war es ihm nicht genehm.

Nächstes Problem: Plötzlich ließ sich der Van nicht mehr abschließen…ich wurde unruhig. „Ich lasse ja nun nicht mein Auto offen stehen, nach dieser Erfahrung!
Der „nette“ Herr Polizeibeamter scheuchte mich abermals unfreundlich weg, obwohl er wusste, was mir passiert war (er sprach deutsch) und mir nun schon die Tränen liefen.
Da riss mir die Hutschnur und ich warf ihm Dinge an den Kopf von „Etwas mehr Verständnis… Lösungsbereitschaft usw“.
Im Unterricht zur Deeskalation von angespannten Situationen war er wohl krank.

Naja auf jeden Fall parkte ich dann halb in einer Einfahrt vom Rathaus🙈 und wir warteten eine Stunde auf der Wache - ja es waren viele Menschen vor uns dran, die ebenfalls beklaut oder betrogen wurden - bevor wir dann erfuhren, dass wir aufgrund eines Einsatzes nun erst um 23h die Anzeige aufgeben könnten.
Na wunderbar…. Nicht!


3 Stunden warten

Immerhin fand ein weiterer Beamter dann eine gute Parklösung, denn so in der Einfahrt des Rathauses konnte ich definitiv nicht länger stehenbleiben.


Doof, wenn man niemanden weit und breit kennt

Wir aßen Abendbrot und ich versuchte parallel online in Communitys von „A Coruña“ jemanden zu finden, der mir Geld auszahlen könnte, das ich ihm vorher per Paypal schicke, doch die Menschen hatten Angst, dass dies eine Betrugsmasche sei und halfen nicht.
Zurück im Revier fand sich dann eine (scheinbar) hilfsbereite Person, die aber doch verschwand, währen ich die Anzeige aufgab.
Ein junger Mann erklärte sich letztendlich bereit zu diesem „Geld-Projekt“.
Mit ein paar technischen Schwierigkeiten und einem nicht bedachten Auszahlungslimit, seiner Freundin die noch spontan vorbeikam…mit der ganzen Familie🤣…, schafften wir es dann um Mitternacht, mein (nicht mehr vorhandenes) Portmonee wieder etwas zu füllen.

Aber wo nun übernachten? Ich war wirklich besorgt um uns, unser Hab und Gut und unseren Bus. Wir wählten also eine Straße in der Nähe des Polizeireviers. Furchtbar laut und hell, aber in meinen Gedanken immerhin einigermaßen sicher.
Heute geht’s dann direkt raus aus dieser Stadt.

Und der Tiger? Der war erst sauer „Das ist nicht ok!“, dann lösungsorientiert „Mama, du bekommst mein ganzes Taschengeld“ ♥️ und später gelangweilt auf dem Revier, obwohl er dachte, dass das eine spannende Sache wäre🤣😍.


Die Perle im Mist 

Wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich „Perlen-Tauch-Expertin“ bin. - 
Der Tiger und ich reflektieren jeden Abend im Bett, was uns an dem Tag besonders gut gefallen hat und so erweiterte ich unsere Abend-Reflektion um mein Perlen-Tauch-Ritual:

- Ich konnte erkennen, wie sehr ich in letzter Zeit gewachsen bin, vor 7 oder 8 Jahren wäre ich direkt am Aquarium völlig überfordert und weinend zusammengebrochen….und niemals niemals niemals hätte ich mich getraut einem Polizisten lautstark meine Meinung zu sagen!

- Ich kann einen neuen Ausweis beantragen, der dann wieder 10 Jahre gültig ist, das hilft in meiner derzeitigen Situation bzgl baldiger Abmeldung aus Deutschland

- Ich habe nun einen Kontakt in Nordspanien, wir wollen uns irgendwann in Santiago de Compostela zum Salsa Tanzen und spanisch üben treffen😊

- ich habe gelernt, dass es WIRKLICH besser ist, nicht alle Bankkarten am selben Ort aufzubewahren 

- der Tiger und ich haben die Situation super gut gemeinsam gemeistert

- meine Allgemeinbildung hat sich erweitert um: warum Funkschlüssel in der Nähe von (spanischen) Polizeirevieren nicht funktionieren🤣. Eine Dame im Wartebereich erklärte mir, dass es zum Schutz sei, denn dieses Funksignal kann wohl zum Auslösen von Bomben genutzt werden.

- wir können uns weiterhin ausweisen, mit unserem Reisepass.
Ich bekomme die Möglichkeit, nochmals für mich über Kommunikation und Urteile über uns selbst zu reflektieren: dumm? naiv? unbedacht? vertrauensoll?

„Und was machst du, wenn das Geld wieder alle ist?“ fragte mich der junge Mann noch zum Abschied.

„Das wird sich dann ergeben“, sagte meine vertrauende Seite.
Ist ja irgendwie auch ein Abenteuer, all das…

Und natürlich frage ich mich nun: Nordtour abbrechen und in den Süden fahren, wo ich Menschen kenne? Im Norden bleiben, aber hier in der Nähe, um Sprit zu sparen?

Wie viel Geld darf ich ausgeben, bevor ich anfange, mich um neues zu kümmern?

We’ll see!

PS: Mein Blog zieht gerade erst um, meine anderen Beiträge findest du noch hier: KLICK